Leben auf dem Dorf

Während der Zeit des Nazi-Regimes veränderte sich in den Orten einiges. Dieser schleichende Prozess war nicht gleich und offensichtlich erkennbar. Und so "wuchs" die Gesellschaft in dieses "Neue" hinein, oft erst einmal ohne es zu hinterfragen. 

Je länger der Zweite Weltkrieg dauerte, umso größer wurden die Einschränkungen, umso öfter erlebten die Familien im Ort Verluste und umso mehr hinterfragten die Menschen auch die Geschehnisse. Und doch trauten sich nur die wenigsten, sich gegen das Regime zu äußern. Zu groß waren die Ängste vor den Konsequenzen. 

 

Bei Elise, der Protagonisten von Marions Buch "Heidelbeerkind" war es ein wenig anders. Von Beginn an war der Großvater, als ihr enger Vertrauter, gegen die Aktionen der Nationalsozialisten. Er äußerte sich immer wieder auch entsprechend. So erlebte Elise nicht wie viele andere junge Menschen den Zuspruch und die Hoffnung auf bessere Zeiten nach dem Krieg. Vielmehr wuchs sie in die Situation hinein, die Geschehnisse zu hinterfragen, mutig, aber nicht übermütig zu handeln und sich nicht durch Angst ihren Willen brechen zu lassen. Dass dies nicht einfach war und sie vor immer neue Herausforderungen stellte, steht außer Frage. 

Zu viele Spitzel und Verräter gab es in der Dorfgemeinschaft. Niemandem konnte man wirklich uneingeschränkt ver-trauen. Auch die in den Städten oft noch erlebbare Anonymität gab es auf dem Dorf natürlich nicht. Hier kannte jeder jeden und man wusste, wer in der Partei war und wer nicht. 

So mussten die Mutigen auch mit entsprechend größeren Repressalien rechnen. Umso wertvoller sollten wir daher aus heutiger Sicht den Mut betrachten, den manche Menschen aufbrachten, um ihre Werte des Miteinanders, des gegenseitigen Vertrauens und wohlwollenden Zusammenlebens weiterzuleben. 

 

Übertragen wir diesen Gedanken auf unsere heutige Zeit, sollten wir alle, immer wieder mutig und aufrichtig unsere Werte vertreten, uns nicht hinreißen lassen zu Schuldzuweisungen. Und wir sollten uns keine Ängste einreden lassen, wo sie von anderen geschürt werden, um uns gefügig zu machen. 

 

Nehmen wir uns die junge Elise zum Vorbild und betrachten die Welt hin und wieder mutig und klar aus ihren Augen. Dabei kann uns die Frage helfen: Wie würde Elise heute handeln? 

 

Wie sie es damals während des Zweiten Weltkrieges tat, kannst du im Roman "Heidelbeerkind" nachlesen. 

Für Schulklassen, Jugend- und Erwachsenengruppen bieten Sandra Jungen und Marion Bischoff Workshops und Vorträge zu den Themen ihrer Romane an. Schicke uns gern eine unverbindliche Anfrage. Wir freuen uns auf die Kooperation.